Nachdem der erste Teil meines Erfahrungsberichts schon eine große Resonanz erhalten hat, habe ich mich beeilt und hier folgt nun der zweite Teil. Darin geht es um die OP an sich und die Zeit danach – der erste Tag, die erste Woche.
Der ersten Teil, in dem es um die Entscheidungsfindung und die Überlegungen vor der OP geht, ist
>>> HIER <<<
nochmals zum nachlesen.
Jetzt: Viel Spaß beim zweiten Teil!
V. Die LASIK
Ursprünglich wollte ich am Samstag vor der OP, die um 13:30 Uhr angesetzt war, noch schwimmen gehen. Kurzfristig habe ich mich jedoch dagegen entschieden, um mit der Schwimmbrille oder dem Chlorwasser meine Augen nicht unnötig zu reizen. So sind wir gemütlich mittags ins Care Vision Laserzentrum gefahren, im Gepäck die Sonnenbrille ohne Stärke, meine Augentropfen und meinen Mann, und das Abenteuer konnte losgehen.
Nach der Begrüßung wurde ich ein letztes Mal vor der OP von einer Optikerin aufgerufen, die einen letzten Sehtest mit mir durchführte. Danach erhielt ich eine „Entspannungstablette“ und musste noch eine Weile warten. Irgendwann wurde ich von einer freundlichen Assistentin abgeholt, die mich in den OP-Bereich brachte. Sie erklärte mir den groben Ablauf, staffierte mich mit Kopfhaube, OP-Kittel und Schuhüberziehern aus und tropfte mir Betäubungstropfen und etwas später antibiotische Tropfen zur Desinfektion in die Augen. Meine Hände wurden desinfiziert und meine Augenpartie mit Jodlösung eingeschmiert (ebenfalls zur Desinfektion), und ich bekam ein zweites Mal Betäubungstropfen verabreicht. Danach hieß es warten. Und so langsam war ich echt, echt nervös.
Kurze Zeit später wurde ich von einer anderen Assistentin abgeholt und in den OP begleitet, wo mich mein behandelnder Arzt schon erwartete und fröhlich begrüßte. Ich legte mich nun auf eine große Liege, dann wurde mein Kopf millimetergenau ausgerichtet und ein großer Schwenkarm mit verrückten Gerätschaften über meinen Kopf gefahren. Der Arzt hat tatsächlich jeden einzelnen Schritt erklärt, viel mit mir gesprochen, vor allem immer Rückmeldung gegeben, wenn etwas gut gelaufen ist – sehr angenehm.
Der erste Schritt bestand darin, mein Auge offen zu halten (klingt easy, oder?). Dazu musste ich Richtung Stirn gucken und dann wurde mein Augenlid mit einem silikonartigen (?) Streifen „festgeklebt“ (ich glaube, das Prinzip war wie bei Frischhaltefolie: Das Silikon (?) haftete auf meiner Haut und ging hinterher ohne Rückstände wieder ab – bei echtem Klebstoff wären ja alle Wimpern mit rausgekommen…). Natürlich hatte ich zuerst einen Blinzelreflex, aber nach einigen Sekunden ging es ganz gut. Mein Auge war ja betäubt, ich erhielt sogar nochmal Betäubungstropfen, und auch zwischendurch tropfte der Operateur immer wieder Flüssigkeit auf mein Auge, damit es feucht bleibt. Das war also unproblematisch.
Als nächstes folgte ein Plastikring, den der Arzt außen auf meinen Augapfel gedrückt hat, wohl um ihn zu fixieren (das war schon leicht unangenehm durch den Druck). Danach erfolgten einige Tests, es wurde nochmal die Hornhautdicke gemessen, und im Hintergrund sah ich blinkende Lichter. Grün, rot, gelb und bläulich-weiß. Ich sollte immer den grünen blinkenden Punkt fixieren, sprich: Geradeaus gucken. Und nun folgte ein zweiter Plastikring (eine Art Saugglocke?), den der Arzt auf den ersten Plastikring drückte – und das tat wirklich fast weh, da dabei wirklich ziemlich großer Druck ausgeübt wird.
Da ich nun ja wusste, was mich erwartet (Loch in die Hornhaut schneiden, nach oben klappen…), war ich ein bisschen angespannt. Das Gefühl, zu wissen, dass dein Auge gleich aufgeschnitten wird, ist wirklich unheimlich. Irgendwie eklig. Beängstigend. Und dauernd der Gedanke „Isses schon vorbei? Ist die Hornhaut schon aufgeklappt?? Werde ich was merken?“ – anstrengend.
Dann plötzlich: „Achtung, jetzt wird es kurz ganz dunkel, nicht erschrecken – gucken Sie einfach weiter geradeaus!“, woraufhin es wirklich finster wurde. Und ich sag euch: Es ist gar nicht so leicht „geradeaus“ zu gucken, wenn man nicht weiß, wo geradeaus ist! Da half die Stimme im Hintergrund: „Ja, super, genau so bleiben, Sie machen das toll!“.
Plötzlich war das Licht wieder da, mein grüner Punkt blinkte fröhlich vor sich hin und ich wusste endlich wieder, wohin ich gucken muss. Dass meine Hornhaut mittlerweile aufgeschnitten worden war, merkte ich daran, dass der Arzt nun sagte: „So, wir wärmen jetzt den Laser auf, Sie hören das Brummen, es passiert noch nix!“ – dann die Assistentin: „Rechtes Auge, <Dioptrien soundsoviel>, Laserzeit 20 Sekunden, <Fachchinesisch>“ – Dr.: „Okay, jetzt kommt der Laser. Sie werden nix merken!“ – und dann roch es plötzlich nach verbrannten Haaren. Der Laser hat dreimal mit kurzen Unterbrechungen gelasert, und währenddessen konnte ich live miterleben, wie der grüne Punkt von Golfballgröße auf Stecknadelkopfgröße schrumpfte und immer schärfer wurde. Wahnsinn, echt.
Danach tropfte es wieder auf mein Auge und der Operateur fuchtelte mit einem weißen Wattebausch (?!) auf meinem Auge rum. „Ich streiche ihnen den Flap jetzt noch glatt, alles gut, wir sind schon fast fertig!“ – What?? Wahnsinn! Nach ein bisschen Streichen nahm er mir dann nacheinander die beiden Saugringe um den Augapfel ab, warnte mich, jetzt nicht reflexartig zu zwinkern, sondern langsam das Auge zu schließen und zu blinzeln. Und das war schon Auge Nummer eins.
Für das zweite Auge ging das Spiel nochmal von vorne los: Kopf ausrichten, nochmal Betäubungstropfen, Plastikringe, blinkende Lichter – genau das gleiche nochmal. Diesmal brauchte der Laser nur 15 Sekunden, bis alles fertig war, und der Flap schon wieder glattgestrichen wurde. Danach half mir die Assistentin von der Liege hoch, ich war noch ganz benommen, vor 10 Minuten war ich immerhin noch blind gewesen!, und bevor ich noch richtig gucke, zückt die Assistentin doch glatt eine Kamera und mein Arzt sitzt plötzlich neben mir auf der Liege. „Cheeeeeese!“ – Klick – fertig war das (leicht überbelichtete) Selfie, das ich später auch mit nach Hause nehmen durfte.
Nach der OP wurde ich wieder von Assistentin Nummer 1 abgeholt und in den Ruheraum gebracht, wo mich auch meine Tasche mit den Augentropfen erwartete. Eine andere Patientin lag schon in einer der Liegen, ich wurde ans andere Ende bugsiert und durfte mich erstmal ausruhen. Augen geschlossen halten, Entspannungsmusik anhören. Nachdem die andere Patientin gegangen war, machte Assistentin 1 mit mir die ersten Nachsorgetermine aus und tropfte mir nach und nach die drei verschiedenen Augetropfen in die Augen. Diese sollte ich am Behandlungstag jeweils stündlich alle drei nehmen, immer mit kurzem Abstand voneinander. Ab dem zweiten Tag nur noch viermal täglich (Tränenflüssigkeit weiterhin stündlich) und ab der zweiten Woche dann schon keine antibiotischen Tropfen mehr, sondern nur noch die anderen beiden. Die Tränenflüssigkeit soll ich bis 8 Wochen nach der OP noch nehmen (gerne auch länger), je nach Bedarf, d.h. wenn sich meine Augen trocken anfühlen, damit der Heilungsprozess angekurbelt wird.
Als die nächste Patientin nach mir aus dem OP kam und in einer Liege Platz nehmen durfte, kam mein Arzt nochmals zu mir und holte mich ab, um die Augen zum Abschluss mit dem Mikroskop zu kontrollieren. Danach war ich quasi entlassen, durfte meine OP Sachen wieder ausziehen und wurde nach vorne in den Besucherraum geführt.
VI. Heimweg und Abend
Nach der OP konnte ich schon relativ gut sehen. Zwar sah alles aus wie durch einen leichten Nebel, es lag ein leichter, milchiger Schleier über den Augen, aber das sollte nach Aussage des Arztes nach einigen Stunden weg sein. Die Sehkraft war schon ganz gut, soweit ich das abschätzen konnte, zumindest konnte ich deutlich schärfer in der Ferne sehen als vorher ohne Brille – aber die meiste Zeit hatte ich die Augen eh geschlossen.
Der Weg zum Auto war eine kleine Herausforderung. Ich hatte die Augen – wie gesagt – die meiste Zeit geschlossen, weil es angenehmer war, und ließ mich von meiner besseren (sehenden) Hälfte führen. Sonnenbrille brav auf, als Schutz gegen unabsichtliches Hinfassen, Blendempfindlichkeit und herumfliegende Insekten/Pollen, torkelte ich ein bisschen wie betrunken neben meinem Schatz her. Unser Auto stand im Parkhaus eines Einkaufszentrums und so sind wir noch eben schnell zu Aldi, Abendessen einkaufen – warum auch nicht, oder? Die Fahrt nach Hause verbrachte ich mit geschlossenen Augen und auch den größten Teil des Nachmittags. Ich legte mich aufs Sofa, die Augentropfen schön auf dem Sofatisch der Reihe nach aufgestellt, und eine Kosmetiktücherbox neben mir. Fernseher an, Augen zu – fertig.
Mein Arzt hatte gesagt, ich solle am ersten Tag weder lesen noch am Bildschirm arbeiten, TV auch nur, solange ich mich damit wohl fühle – Schonung ist angesagt. Das wusste ich bereits im Vorfeld und habe auch damit geplant, und es gibt Schlimmeres, als einen Samstag Abend vor dem Fernseher zu verbringen, richtig?
Das Tropfen war deutlich unproblematischer als gedacht, obwohl ich mich als völlige Null im Zielen herausstellte – aufs Oberlid, auf die Wange, aufs Oberlid, endlich ins Auge! –, es war gut hinzukriegen.
VII. Erster Nachsorgetermin
Sonntag um 10:40 Uhr begrüßte mich mein Arzt nach ca. zweiminütiger Wartezeit und führte mich in einen Nebenraum, wo ich auf einem Optikerstuhl Platz nahm. Zunächst untersuchte er meine Augen per Mikroskop, ob alles noch richtig an seinem Platz liegt und wie der Heilungsprozess so aussieht, und war damit augenscheinlich sehr zufrieden. Danach zeigte er auf Zahlenreihen an der Wand und fragte mich, ob ich da denn schon was lesen könne. Konnte ich. Und zwar die erste Tafel problemlos. Ob denn auf der zweiten Tafel vielleicht noch was ginge? Nachdem ich alle drei Zeilen vorgelesen hatte, und sogar die 8 erkannt hatte, um die zu erkennen er selbst sich nach vorne beugen musste, meinte er nur: „Okay, na da sehen Sie ja jetzt schon besser als vorher mit Brille!“. Wow. Ich war zwar nicht sicher, ob DAS wirklich stimmte, aber abgesehen von den gelegentlichen Sehverschlechterungen (die völlig normal sind und zu erwarten waren) hatte ich absolut das Gefühl, genauso gut zu sehen wie vorher mit Brille. Und das nach nicht einmal 24 Stunden. Wenn das kein Grund zur Freude war!
VIII. Zweiter Nachsorgetermin
Nach der OP durften meine Augen drei Tage lang kein Wasser abkriegen. Demnach habe ich aufs Duschen verzichtet – ja, angenehm ist anders! Ich habe im Wohnzimmer auf dem Sofa geschlafen, damit das weiche Kopfkissen nicht nachts aufs/ins Auge kommt, und die halbe Nacht ferngesehen und getropft. Schmerzen hatte ich quasi nicht. Ich erinnere mich, am ersten Tag ein oder zwei Ibus genommen zu haben, aber eher, weil ich dem Schmerzgedächtnis zuvorkommen wollte als wegen starker Schmerzen. Unangenehm ja, Schmerzen – nein. Da sind meine Tage jeden Monat schlimmer!
Am Mittwoch wollte ich gerne duschen und haarewaschen, da ich am Donnerstag den zweiten Nachsorgetermin hatte. Nach Adam Riese wäre das Tag 4 gewesen, also voll okay, aber sicherheitshalber (ja, ich bin ein Schisser, aber hey – die Augen haben jetzt 2000 Euro gekostet, da gehe ich lieber auf Nummer sicher!) habe ich nochmal bei Care Vision angerufen und mir bestätigen lassen, dass das jetzt okay geht. Ja. Ich durfte duschen und haarewaschen. Vorsichtig halt. Danach ging übrigens ein etwas seltsames Selfie an meinen WhatsApp-Bekanntenkreis: Ich mit Handtuchturban, ohne Brille, etwas zerzaust und mit blutunterlaufenen Augen (der Saugring hatte beim Aufbringen kleine Blutgefäße platzen lassen – nichts Beunruhigendes, aber im ersten Momant bin ich schon was erschrocken!) – Bildunterschrift: “Das erste mal ohne Brille geduscht!” – Ja.
Donnerstag hatte ich meinen zweiten Nachsorgetermin: Es wurden einige Tests vorgenommen, mein Augeninnendruck gemessen und ein Sehtest gemacht. Das Ergebnis war fantastisch: 150% Sehkraft mit beiden Augen zusammen! Hammer. Darüber wurde mir auch ein Zertifikat für den Führerschein zugesichert, allerdings mit dem Hinweis, dass ich wohl fürs Umtragen bei der Führerscheinstelle ein augenärztliches Gutachten vorweisen müsse – das Bayerische Innenministerium habe das erlassen. In anderen Bundesländern wäre das noch nicht so streng, und ich könne es auch hier nochmal ohne das Gutachten versuchen, vielleicht würde es ja klappen. Ahja. Na schön.
… dass das alles doch üüüberhaupt nicht so einfach war wie erhofft (und wie es auf der Care Vision Website zu lesen ist!), und mit was für bürokratischen Stolperfallen ich zu tun bekam, worauf ihr achten solltet etc. – das erfahrt ihr im letzten Teil demnächst!
Ich denke aber mal, das Interessanteste für euch war die OP an sich. Ich kann mich nur wiederholen: Piece of cake. Die OP an sich war wirklich Kinderkacke. Ja, ich war nervös. Ja, man ist wach dabei. Ja, man kriegt am aufgeklappten Auge rumgefummelt. Aber: Man kriegt davon einfach mal nichts mit. Der Gedanke ist weit schlimmer als die Realität, wie so oft.
Wer sich an einen erfahrenen Arzt wendet, sich über alle Risiken aufklären lässt, genaue Voruntersuchungen machen lässt und sich lange und ausführlich informiert – der braucht vor der Durchführung dieser OP wirklich keine Angst zu haben. Und das verspreche ich euch, ich, die ich noch keine OP in meinem Leben hatte, die ich schon vor der Mandel-OP damals gekniffen habe aus Schiss und die ich vor jedem größeren Arztbesuch schlecht schlafe.
Ich hoffe, der zweite Teil war ebenfalls wieder hilfreich für euch, und wie immer: Sollten Fragen auftauchen, bitte meldet euch gerne! Ansonsten wünsche ich euch ein wunderschönes, sonniges Wochenende und melde mich demnächst mit dem letzten Teil wieder.