Sonntag, 19. August 2012

Nageldesign: Tropisches Seegras

Auch dieses Nageldesign ist schon einige Wochen alt und ich möchte es euch unbedingt noch zeigen. Ich trage meine Nägel selten weiß, aber an dem Tag war mir danach. Also habe ich mir ein schimmerndes Weiß und ein  leuchtendes Türkis dazu geschnappt und drauflos designed – das kam dabei raus: Seegras! Allerdings wohl eher tropisches Seegras, denn in unseren Breiten dürfte normales Seegras eher knallbraun sein ;-)

Seegras 5

Benutzt habe ich folgende Lacke:

Seegras 2

Grundiert habe ich die Nägel mit dem cremefarbenen Flormar-Lack Nummer 201. Dann habe ich mit dem Kleancolor-Lack Chunky Holo Teal die Spitzen schräg lackiert. Da der Lack halbtransparent ist, hinterlässt er nur einen türkisfarbenen Schimmer und kann gut geschichtet werden, um einen Farbverlauf hinzukriegen. Das hab ich dann auch gemacht. Die Blume habe ich mit der Schablone GCOCL A01 und dem Essence-Twin Bella auf Ringfinger und Daumen gestamped. Dann war ich aber immer noch nicht fertig, denn als i-Tüpfelchen hab ich mit zwei verschiedenen Glitzersorten noch funkelnde Akzente gesetzt. Den dunklen Glitzer auf die Spitzen und den hellen ans untere, weiße Ende. Ein Strassstein ins Zentrum und fertig.

Seegras 3

So sieht das Ganze von nahem aus. die Unebenheiten habe ich noch mit einer dicken Schicht Überlack geglättet und voila, fertig war mein Sommerdesign.

Seegras 4

Ich finde den Farbverlauf superschön, mit den Chunky Holo Lacken von Kleancolor kann man den eigentlich in so gut wie jeder Farbe hinbekommen, und hat dann zusätzlich noch bunten "holografischen" Glitzer drin. Wirklich holografisch ist er allerdings nicht, er changiert "nur" zwischen Grün, Gelb, Orange und Rot. Ähnlich, wie man das von dem Las Vegas Flakie Topcoat von Essence schon kennt, nur viel feiner und subtiler. Hier seht ihr ein bisschen, was ich meine:

Kleancolor Chunky Holo Teal 2

Hier habe ich das Nageldesign ausprobiert und den Chunky Holo Teal ein bisschen auf verschiedenen Untergründen ausprobiert. Auf Türkis sieht er wunderschön aus, auf Weiß wirkt er sehr hell, aber der Glitzer ist auch hier noch zu sehen. Bitte ignoriert das Hippie-Design zwischendrin, das ist ein Überbleibsel vom Beauty-Staffellauf-Design ;-)

Kleancolor Chunky Holo Teal

Am untersten Bild sieht man das Seegras-Design auch nochmal ganz gut, da ist es etwas langgezogener als auf meinen deutlich kürzeren Nägeln – und wirkt dadurch auch nochmal besser, wie ich finde.

Seegras

Und zum Abschluss nochmal der Chunky Holo Teal in seiner vollen Pracht – Wahnsinn, oder?

Wie findet ihr das Design? Sommerlich genug?  Bei diesen abartigen (sorry, aber is doch so) Temperaturen kanns ja eigentlich gar nicht sommerlich genug sein, aber ausgerechnet heute trag ich Dunkelrot und Schwarz auf den Fingern. Super!

Samstag, 18. August 2012

Nageldesign: Lila Muscheln

Bevor ich gleich eine Folge True Blood gucke und danach ins Bett falle, möchte ich euch noch schnell ein Nageldesign zeigen.

blaue muschelsplitter 2

Ich hatte es schon vor einiger Zeit auf den Nägeln, nämlich genau während unseres Tiergartenausflugs. Daher sind die Bilder ganz untypisch voller Rosenblüten (sind das Rosen?!):

blaue muschelsplitter 4

Als Grundierung hatte ich dazu den Lack "Boys are back in Town" aus dem gleichnamigen Essence-Duo verwendet, der auf den Fotos deutlich blauer aussieht, als er wirklich ist. Dann bin ich mit einem violetten Glitzer-Lack von Claire's in Wellenlinien frei Hand über die Nägel, womit das Design dann an und für sich schon fertig sein sollte. Dann fand ich es aber doch noch zu unspektakulär und hatte die Idee, an die Außenränder der Linien noch fliederfarbene Muschelsplitter zu kleben.

blaue muschelsplitter 3

Dazu habe ich an den Linien farblosen Lack aufgetragen, mit einem angefeuchteten Rosenholzstäbchen die feinen Muschelsplitter aufgenommen und in den feuchten Lack gedrückt. Das ging erstaunlich gut, und wenn man die Splitter ein wenig andrückt, stehen sie auch fast nicht mehr ab – außer, man erwischt einen richtig dicken Splitter. Dann noch mit Klarlack versiegeln und fertig.

Ich muss sagen, ich finde das Design ziemlich schick. Ich mag ja irisierende, schimmernde Sachen – dass der Klarlack leider einen ziemlich großen Teil der wunderschönen Perlmuttbeschichtung "gedämpft" hat, tat dem Design kaum Abbruch.

Wie findet ihr das Muscheldesign? Habt ihr auch schon mit Muschelsplittern gearbeitet oder ist das nichts für euch?

Freitag, 17. August 2012

Seifensieden–Teil 3: Das Ergebnis!

Nachdem ich die letzten zwei Tage völlig im Unistress feststeckte, komme ich heute endlich dazu, die fertigen Seifen zu zeigen. Nachdem wir in Teil 1 die Grundlagen und das Rezept vorbereitet haben und uns in Teil 2 an den nicht ganz ungefährlichen Prozess des Siedens gemacht haben, stehen wir jetzt also vor den Früchten unserer Arbeit.
Die Seifenmasse in den Formen sollte etwa 24 Stunden lang stehengelassen werden, in denen sie gelt, abkühlt, und vor sich hin verseift. Danach muss man sie aus den Förmchen befördern – was bei einer noch relativ (!) weichen Seife kein besonders leichtes Unterfangen ist. Damit nicht Teile abbrechen, stellen wir die Formen immer für einige Zeit (~2 Stunden) in den Eisschrank. Dann friert die Seife zu einem festen Block und man kann ihn später relativ leicht auslösen. Übrigens benutzen wir dazu meist noch Handschuhe, weil die Seife zwar nicht mehr ätzend, aber dennoch immer noch scharf ist. Aber jetzt ist es nicht mehr schlimm, wenn man mit der bloßen Haut rankommt.
So sieht unser Seifenblock jetzt aus: Ist er nicht ein Prachtstück?!
Seifenherstellung 14
Da man die Seife so (im Gegensatz zu den kleinen Muffin-Seifenstücken) noch nicht verwenden kann, muss sie noch geschnitten werden. Dazu kann man nehmen, was immer man mag – manche nehmen so ein Schneidding mit Wellenschliff, andere schneiden mit Draht, wir nehmen einfach ein ordinäres 1-Euro-Billigmesser (lang genug um ganz durch zu kommen, sieht sonst kacke aus).
Seifenherstellung 15
Hier der Anblick von innen – wir haben eine wunderschöne Musterung, nicht zu gleichmäßig, aber trotzdem als "Regenbogen" zu erkennen.
Seifenherstellung 16
Da wir den Seifenleim nicht 100% gleichförmig eingefüllt haben (klar, wenn der Leim mal etwas dicker ist, wird es immer uneben), unterscheidet sich die Musterung also von Stück zu Stück. Wenn man keine großen, relativ dünnen Scheiben haben will (wie oben auf den Fotos), kann man auch eine dickere Scheibe abschneiden und die dann nochmal in der Mitte teilen, so wie hier:
Seifenherstellung 17
Dann hat man zwei handlichere Stücke. Das ist reine Geschmackssache, manche mögen es lieber groß und dünn, andere dick und klein. Wir schneiden unsere Seifen mittlerweile in verschiedene Formen, damit für jeden was dabei ist. Achja, unsere Muffin-Herzen gibt es ja auch noch: An denen muss man nicht mehr viel machen, die muss man einfach nur aus den Formen lösen. Voila:
Seifenherstellung 12
Seifenherstellung 13
Bei den Herzen hatten wir nicht mehr genug von allen Farben, daher sind es unterschiedliche Regenbogen geworden.
Aber auch sie haben das Streifenmuster und ich weiß aus Erfahrung, dass das beim "Verwaschen" der Seife supergut aussieht, wenn dann die Muster aus dem Inneren rauskommen.
Muffinform-Seifen haben unserer Erfahrung nach die angenehmste Form zum Waschen, vor allem die Herzen.
Die liegen wahnsinnig angenehm in der Hand und haben genau die richtige Größe (wenn man die Form nicht bis zum Rand füllt).

Zum Abschluss zeige ich euch nochmal ein Gruppenbild:










Seifenherstellung 18
Wie man sieht (oder auch nicht, am unteren Rand fehlt eine Seife auf dem Foto), sind es 16 Stück Seife geworden. Das Gewicht dürfte dabei ziemlich variieren, aber sie sind allesamt ausreichend groß, um sich geraume Zeit damit zu waschen.
Oft machen wir eine kleinere Menge pro Sorte, bzw. machen aus 1 - 1,5 kg Seifenleim dann 2 – 3 Sorten gleichzeitig. Diesmal wollten wir aber sehr viele Farben anmischen und hatten noch genug Duftöl für die Menge, also haben wir eine große Portion Seife gemacht. Außerdem musste einer ja immer mit dem Foto rumhantieren, da wollten wir uns nicht noch mehr Stress mit mehreren Sorten antun ;-)
So wie auf dem Gruppenfoto wandern die Seifen jetzt in die Abstellkammer ins Regal und trocknen dort mindestens 4, eher aber 6 - 8 Wochen. Die Sache ist nämlich die: Bei Kaltverseifung (was wir machen) müssen die Seifen danach noch 4 – 6 Wochen reifen. Je länger eine Seife nachreift, desto milder und pflegender wird sie. Das hat uns bei der allerersten Seife (die noch dazu nichtmal was geworden ist) echt richtig Geduld gekostet. Aber es lohnt sich: Die Seifen, die wir vor einem Jahr oder noch früher gemacht haben, und von denen wir noch einzelne Exemplare haben, sind mittlerweile wahnsinnig soft und fühlen sich superweich auf der Haut an.

Wie hat euch der Ausflug in die Welt der Seifensiederei gefallen? Ich finds toll, dass es Interesse daran gibt und freue mich, wenn euch der Blick hinter die Kulissen gefallen hat. Die nächsten Postings werden sich erstmal wieder um Nagellack drehen, aber auf meinem Blog werden immer auch Seifenbilder vertreten sein, soviel ist sicher! Und damit wünsche ich euch ein wunderschönes, sonniges Wochenende!

Dienstag, 14. August 2012

Seifensieden–Teil 2: Herstellung

Nachdem ich euch in Seifensieden - Teil 1 schonmal die ganze trockene Theorie nähergebracht habe, kommen wir jetzt zur Action: Dem Herstellungsprozess! Wie ihr auf den Fotos sehen werdet, haben wir unsere Küche komplett mit Zeitung ausgelegt, damit kein NaOH-Körnchen oder Seifenleim-Klecks auf die Arbeitsfläche kommt, auf der wir später wieder Lebensmittel zubereiten wollen. Umsichtiges und vorsichtiges Arbeiten sind enorm wichtig!

Ausgangspunkt: Unser Rezept (siehe Teil 1). Jetzt packen wir also die abgewogenen festen Fette in unserem Topf und schmelzen sie auf niedriger Temperatur. Das sieht dann so aus:

Seifenherstellung 2

Nachdem die Fette geschmolzen sind, hat man eine klare Ölmischung, in die man dann die flüssigen Öle zugibt (die muss man ja nicht schmelzen). Jetzt sind alle Öle und Fette im Topf. Der nächste Schritt ist dann: Das Anrühren der Lauge.

Seifenherstellung 3

Dazu nimmt man das hitzebeständige Gefäß (Glaskanne), das grammgenau!! abgewogene NaOH und das destillierte Wasser (Schutzbrille nicht vergessen!) und geht am besten auf den Balkon oder so. Damit die Dämpfe abziehen können. Das destillierte Wasser sollte möglichst kalt sein, also aus dem Kühlschrank.

Das Wasser gibt man in die Kanne, das NaOH in ein altes Glas (wir nehmen dafür Konservengläser oder so) und dann schüttet man das Pulver vorsichtig und langsam (!!) unter ständigem Rühren ins Wasser. Dabei entwickelt sich Hitze (daher hitzebeständiges Gefäß und möglichst kaltes Wasser) und besagte Dämpfe, die man besser nicht einatmet. Sollte die Lauge zu heiß werden, kurz aufhören mit Schütten und abkühlen lassen. Dann heißt es so lange rühren, bis alle Körnchen aufgelöst sind.

Ist die Lauge schließlich fertig, kommt das Vermischen der beiden Flüssigkeiten. Man braucht hierzu das kleine Plastiksieb und den Stabmixer. Jetzt schütten wir die Lauge in den Topf zu den Ölen, und zwar am besten durch das Teesieb. Das ist deshalb wichtig, weil dann eventuell nicht aufgelöste Körnchen des NaOHs darin abgefangen werden und nicht in die fertige Seife gelangen.

Seifenherstellung 5

Während des Schüttens sollte man schon leicht mit dem Kochlöffel rühren, seht ihr oben im Bild. Danach kommt dann der Stabmixer ins Spiel: Vorher sollte man aber alles, was mit Lauge in Berührung war, ins Waschbecken abstellen und mit klarem Wasser füllen. Das mindert die Gefahr von Verätzungen durch blöde Unfälle. Die Fett-Laugen-Mischung wird jetzt mit dem Stabmixer "püriert" – dadurch vermischen und verbinden sich die beiden Substanzen und der Verseifungsprozess kann beginnen. Man rührt ca. eine Minute mit dem Stabmixer, danach sollte die Mischung puddingartige Konsistenz haben und "zeichnen":

Seifenherstellung 6

Dazu habe ich euch ein kleines Video gedreht und hoffe, dass ich es jetzt auch eingebunden bekomme:

Anrühren der Seife

Man kann hier sehr schön sehen, wie sich die Mischung verändert. Erst ist sie klar und sehr flüssig, später gelblich und ziemlich angedickt. So sollte Seifenleim aussehen. Achtung: Auch Seifenleim ist noch ätzend (nur nicht mehr ganz so krass wie reine Lauge)!!

So, das Schlimmste ist geschafft, jetzt heißt es kreativ werden: Die Seife braucht Farben, Duft und eine Form! In diesem Fall haben wir uns für eine Regenbogen-Seife entschieden, die nach Frucht riechen sollte. Das Duftöl kommt erst später ins Spiel, zunächst brauchen wir die verschiedenen Farben.

Seifenherstellung 4

Wir benutzen Kosmetikpigmente (siehe: Seifenshops). Das sind feine Pulverfarben, die man in der Menge einer Messerspitze mit destilliertem Wasser oder Öl anmischt (je nachdem, worin sie löslich sind, das steht dabei) und dann zu dem abgefüllten Seifenleim gibt. Man kann auch mit anderen Methoden färben, zum Beispiel mit Tonerde, Kohle oder so, auch Titandioxid kann man in Wasser anrühren und die Seifen damit aufhellen. Da ist vieles möglich, das muss jeder für sich rausfinden.

So, wir haben hier jetzt jedenfalls die Pigmente in Wasser bzw. Öl angemischt (in ganz normalen Glasschälchen, die kommen nicht mit dem Seifenleim in Berührung, sondern einfach in die Spülmaschine danach) und dann den Seifenleim gleichmäßig in leere Eisschalen abgeteilt, damit wir gleich große Mengen jeder Farbe kriegen. Dann kippt man nur noch die Farben in die einzelnen Eisschälchen und verrührt das Ganze (das schwarze da unten ist die lila Farbe – später wird die auch wieder lila, aber wir erschrecken jedes mal vor der schwarzgrauen Mischung ;-)):

Seifenherstellung 7

So, wir sind fast am Ziel! Jetzt gibt man noch das Duftöl in die Schalen (wir haben in jede Schale einen Schuss gegeben, die Menge kann ich gar nicht genau sagen, ich schätze, insgesamt so ca. 20 ml). Nachdem man alles gleichmäßig verrührt hat, geht es ans Einfüllen.

Wir haben eine Silikon-Herz-Muffinform genommen und eine Eisschale. Zuerst haben wir den gelben Seifenleim eingefüllt, dann den orangefarbenen, dann Pink, Lila, Blau und am Ende Grün. Hier seht ihr Zwischenschritte:

Seifenherstellung 8Seifenherstellung 9

Den Seifenleim haben wir immer wieder mit Plastiklöffeln geradegestrichen, damit die Schichten einigermaßen gleichmäßig werden. Am Ende packt man die fertig eingefüllten Behälter in ein Handtuch ein und stellt sie an einen einigermaßen warmen Ort, damit die Seife in die sogenannte Gelphase kommt. Die Gelphase ist optional, aber wir machen unsere Seifen immer mit.

In der Gelphase entwickelt sich eine große Hitze (und warm einpacken beschleunigt bzw. begünstigt den Prozess). Diese Hitze zeigt an, dass der Verseifungsprozess so richtig in Gang kommt und dabei verändert sich auch die Farbe meistens nochmal. Seifen, die in der Gelphase waren, sind hinterher schneller fertig verseift und man kann sie früher benutzen. Außerdem ist es richtig kacke, wenn eine Seife halb in der Gelphase war und nur innen vergelt ist und außen nicht – darum versuchen wir immer, Seifen zum Gelen zu bekommen. Hier ein vorher-nachher Bild:

Seifenherstellung 10

Oben vor der Gelphase, unten währenddessen. Man sieht das tiefdunkle Grün, daran erkennt man, dass die Seife grade gelt. Packt man jetzt oben auf die Frischhaltefolie, ist die Masse total weich und warm.

Seifenherstellung 11

So, und auf diesem Bild seht ihr die Seife nach 24 Stunden, kurz bevor wir sie aus den Formen nehmen. Jetzt ist der Verseifungsprozess erstmal prinzipiell abgeschlossen, und die Seife ist auch nicht mehr ätzend. Trotzdem ist sie noch scharf, und kann noch lange nicht benutzt werden. Aber gefährlich ist jetzt nichts mehr.

Wie die fertige Seife aussieht, zeige ich euch im nächsten Teil – ich hoffe, ihr seid gespannt! Soviel kann ich euch verraten: Sie ist toll geworden!

Montag, 13. August 2012

Seifensieden–Teil 1: Grundlagen

Ich hatte es neulich schon versprochen, und da wir dieses Wochenende wieder eine neue Seife gemacht haben, habe ich mir die Freiheit genommen und jeden Schritt dokumentiert. Daraus wird ein zwei (oder drei-) teiliger Bericht werden, in dem ich euch den Prozess des Seifesiedens detailliert vorstelle.
Fangen wir mit den Grundlagen an, nämlich: Woraus ist Seife? Kurz gesagt: Seife ist eine Kombination aus verschiedensten Fetten und Ölen und Natriumhydroxid (NaOH). Darauf gehe ich beim Rezept später noch genauer ein. NaOH ist extrem ätzend (das ist das Zeug, was in geringerer Konzentration in den Abfluss kommt und den frei ätzt!) und man sollte dringend jeglichen Hautkontakt vermeiden. Ein Spritzer der Lauge auf der Netzhaut kann zur Erblindung führen, und verschlucken möchte man das Zeug auch sicher nicht!
Daher: Vorsichts- und Schutzmaßnahmen sind extrem wichtig!! (Dichte Gummi-Handschuhe, eine Sicherheitsbrille, langärmlige Bekleidung, vorsichtiges und umsichtiges Hantieren mit den Sachen…) So. Wenn man darauf achtet, ist aber schon gar nicht mehr viel dabei!
Man braucht an Zubehör (Hinweis: Sämtliches Zubehör ist danach nicht mehr zur Zubereitung von Speisen zu verwenden – Grund siehe oben!):
  • einen alten Topf zum Schmelzen der Fette
  • einen alten Stabmixer
  • leere Eisschachteln (die 1-Liter-Boxen) oder andere Plastikboxen
  • Plastiklöffel, Plastikschöpflöffel, Plastikkochlöffel
  • eine digitale Küchenwaage
  • ein kleines Plastik-Teesieb
  • eine hitzebeständige, hohe Form zum Anrühren des NaOH (wir haben eine Glaskanne von IKEA)
  • alte Gläser (zum Abwiegen des NaOH)
  • Handschuhe, Sicherheitsbrille
  • Silikon- oder Plastikformen zum Abfüllen der fertigen Seife (Silikon-Backformen sind gut geeignet oder alte Eisschachteln – alles aus Plastik oder Silikon, nur nichts aus Aluminium, das wird vom aggressiven Seifenleim zersetzt!!)
Hier seht ihr ein Gruppenbild von unserem Seifenzubehör:
Seifenherstellung
Da haben sich schon die Fette und Pigmente mit aufs Bild geschummelt.
Ja, apropos Fette: Dazu gibt es zu sagen, dass es Basisfette gibt und sozusagen die "edleren" Fette. Basisfette wären diejenigen, von denen man am meisten nimmt, um die 30% bis hin zu 50% oder gar 100% (wenn man eine reine Olivenölseife zum Beispiel machen will, wie ich hier schonmal welche gezeigt hatte).
Basisfette sind z.B. Olivenöl, Palmöl, Kokosfett, Rapsöl, Sonnenblumenöl und so was alles. Die feineren Fette sind dann solche wie Sheabutter, Kakaobutter, Traubenkernöl, Walnussöl, … – You see the point. Von den edlen Fetten sollte man nicht zu viel nehmen, da die Seife sonst unerwünschte Eigenschaften bekommt (zu hart wird, zu weich wird, nicht ordentlich verseift, zu scharf wird, zu schnell ranzig wird, …). Anhaltspunkte dafür findet man auf www.naturseife.com.
Hier wird auch der Unterschied an harten und weichen Fetten angesprochen: Man braucht eine einigermaßen gleichmäßige Mischung aus sogenannten harten Ölen (das sind die, die bei Zimmertemperatur hart sind, also Palmöl, Kokosfett, Lorbeeröl usw.), und den weichen Ölen (Sonnenblumenöl, Rapsöl, Maiskeimöl, …).
Das Rezept, das wir diesmal genommen haben, ging wie folgt:
  • 350g Palmfett (z.B. die Fettstangen aus Aldi & Co)
  • 250g Kokosfett (Palmin ist reines Kokosfett)
  • 250g Sonnenblumenöl
  • 50g Sheabutter
  • 50g Kakaobutter
  • 50g Rizinusöl
Daraus ergab sich genau 1kg Fett. Die letzten drei Sachen bekommt man in Seifenshops, es gibt da verschiedene, wir haben da online bestellt. NaOH bekommt man auch in solchen Seifenshops, kostet ca. 5 Euro die Flasche und es kommt in Körnerform. Diese Körner löst man dann (vorsichtig!) in destillierten Wasser auf – das destillierte ist wichtig, weil es das reinste Wasser ist und sonst die chemischen Zusammensetzungen beeinflusst werden könnten. Also für unser Rezept haben wir 140g NaOH in 340g dest. Wasser aufgelöst – welche Menge man nehmen sollte, kann man im Online-Seifenrechner (auf der Seite naturseife.com) berechnen.
Wir haben uns für 5-6% Überfettung entschieden – Überfettung bedeutet, dass so viele Prozent der zugegebenen Fette nicht verseift werden und demnach rückfettend für die Haut wirken.
So, das sind also erstmal die Grundlagen, das Zubehör, unser Rezept und ein ganzer Haufen Theorie. So genau wollte das sicher niemand wissen, oder? ;-)
Im nächsten Post geht es mit der Herstellung los. Dann gibts auch mehr Fotos und wenn ich es hinbekomme, sogar ein Video!
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