Da sieht mans mal wieder, kaum im letzten Post über den einsetzenden Herbstanfang gefreut, prompt erwischt mich eine dicke Erkältung und legt mich mal eben flach. Danke auch, Herbst! Da es mir mittlerweile wieder einigermaßen geht, reicht ich heute hiermit den Abschlussteil meiner LASIK-Reihe (hier Teil 1 und Teil 2 zum Nachlesen) nach, der noch aussteht.
Im letzten Teil geht es heute darum, wie es nach der OP weiter ging. Wenn jemand von der Brille abhängig ist, ist dies in aller Regel auch im Führerschein vermerkt und muss nach der OP ausgetragen werden, und auch sonst muss man auf einige Dinge achten. Viel Spaß dabei!
Nach der LASIK – der Führerschein
Ich hatte es am Ende von Teil 2 schon kurz angerissen – bei meinem zweiten Nachsorgetermin hatte mir der Optometrist bereits andeutungsweise gesagt, dass das Umtragen des Führerscheins nicht mehr ganz so einfach ist wie es mal war – in Bayern vor allem, aber auch teilweise schon in anderen Bundesländern. Das Bayerische Innenministerium hat nämlich beschlossen, dass ein einfacher Sehtest, der belegt, dass man 70% oder mehr sieht, nicht mehr ausreicht. Also den Führerschein bekommen kann man weiterhin mit dem stinknormalen Sehtest beim Optiker, aber nach einer Augenkorrektur-OP reicht das nicht mehr. Okay – muss man nicht verstehen. Der Optometrist meinte, ich solle es trotzdem mal versuchen, vielleicht klappe es ja…
Daraufhin habe ich in meiner Führerscheinstelle angerufen und hatte eine junge Frau am Apparat, die ich einfach “ganz blöd” mal gefragt habe, was ich jetzt machen muss, um meinen Führerschein umschreiben zu lassen. “Ja, also da brauchen Sie unbedingt ein augenärztliches Gutachten, passen Sie bloß auf, dass das nicht nur ein Sehtest ist!! Da muss alles drauf stehen, Kontrastsehen, Dämmerungssehen, alles! Wenn das nicht drauf steht, dürfen wir es nicht annehmen!!!!!!” – Holy Moly. Okay. So viel zu “Versuchen Sie es doch mal…” – das hatten scheinbar schon so viele “einfach versucht”, dass die dort direkt deutlich (!) darauf hinweisen. Also habe ich mir die Zeit gespart und gleich einen Termin beim Augenarzt gemacht. Oder – es versucht. Die Wartezeit bei allen fünf oder sechs Ärzten, die ich angerufen habe, betrug zwischen 5 – 16 Wochen. Halleluja!!!! Also das ist das erste, was ihr euch UNBEDINGT merken solltet, wenn ihr eine LASIK machen lasst: Rechtzeitig einen Termin beim Augenarzt machen!!!!! (Sofern ihr ein Gutachten braucht, was ihr vorher rausfinden solltet!)
Die Preise für das Gutachten, das übrigens eine Privatleistung ist und selbst gezahlt werden muss, schwankten zwischen 75 (bei den meisten), 85 bis hin zu 96 Euro. Ist nach der Lasik, die 2025 Euro + Augentropfen im Wert von nochmal knapp 100 Euro gekostet hat, nicht die Welt – aber kommt halt noch obendrauf, genauso wie der neue Führerschein, der je nach Bundesland/Führerscheinstelle auch nochmal kostet, bei mir waren es 30 Euro. Auch gut zu wissen vielleicht.
Ich habe also einen Termin für 5 Wochen später bekommen. An dieser Stelle hab ich mich dann schon dezent über Care Vision geärgert: Hätte man mir das früher gesagt, hätte ich schon einen Termin für 14 Tage danach ausgemacht (ganz direkt nach der OP ist auch nicht so gut, da sind die Augen ja noch nicht verheilt und so – eventuell zahlt man das Gutachten dann umsonst und besteht es (noch) gar nicht).
Egal – ich meine, man muss alles irgendwie positiv sehen und so dachte ich mir: Bis dahin sind die Augen jedenfalls super verheilt und es klappt auf jeden Fall. Autofahren konnte ich bis dahin nicht – der Optometrist meinte zwar, ich soll den Sehtest dabei haben und den einfach bei ner Kontrolle mit abgeben, das klappt dann schon, aber ganz ehrlich?? Da braucht es bloß blöd laufen, ich baue einen Unfall, die Versicherung sagt “Wieeee, ohne Brille gefahren?! Da ist der Führerschein ja ungültig!!!11 Na prima, da zahlen wir nicht!” und zack, war die ganze Sache noch deutlich teurer als eh schon. Da nehme ich lieber mal paar Wochen den Bus.
Fünf Wochen später: Das Augenärztliche Gutachten
An einem Freitag im August war es dann so weit: Das Gutachten sollte erstellt werden. Um 9 war der Termin, ich stand allerdings schon um 8:30 auf der Matte – immerhin wollte ich möglichst danach noch zum Amt und den neuen Führerschein beantragen. Biometrische Passfotos hatte ich vorher schon in einem uralten Automaten erstellen lassen (GRAU-EN-VOLL!), ganz spontan, ungekämmt, ungeschminkt, mit schulterfreiem Oberteil – ich sehe aus wie nackt und tot. Aber egal, wer wäre ich denn, dass ich als einzige ein annehmbares Foto auf dem Führerschein haben wollte?! - Eben.
Beim Augenarzt ging es wie erhofft recht fix, die ersten Tests wurden alle von einer Arzthelferin ausgeführt: Erst der automatische Sehtest mit dem netten, bunten Heißluftballon, danach das Farbsehen (die Rot-Blau-Orange-Grün Farbtafeln, die ich schon von meinem Praktikum beim TÜV kannte, diesmal nur ein ganzes Buch davon) und danach das Dämmerungssehen mit und ohne Blendung. Dabei schaut man in ein Gerät, während ein Schaumstoff-Rand verhindert, dass Licht von außen eindringt, und soll im Halbdunkel erkennen, an welcher Stelle ein Kreis offen ist. Das Ganze sieht wirklich aus wie bei starker Dämmerung, wenig Kontraste, alles sehr dunkel. Ohne Blendung ging es eigentlich ganz gut, ich konnte gut erkennen, wo der Kreis offen war, mit Blendung war das ganze schon etwas schwieriger – dreimal habe ich es sehen können, beim letzten Mal gut geraten („Oben?!“ – „Jawoll!“).
Danach ging es an eine andere Maschine, die mein Gesichtsfeld erfassen sollte. Das war echt anstrengend. Ein Auge wurde jeweils mit einer Augenklappe verdeckt, mit dem anderen Auge sollte man auf vier kleine, rote Punkte gucken und auf einen Knopf drücken, wann immer iiiiirgendwo im gesamten Gesichtsfeld ein weißer Punkt auftauchte. Problem: Dieser Punkt taucht nur einen Wimpernschlag lang auf und ist auch immer unterschiedlich hell, so dass ich mich kaum zu blinzeln traute und auch manchmal nicht sicher war, ob da was war oder ob nur irgendwas reflektiert oder gespiegelt hat. Puh. Dadurch, dass ich die Augen weit aufgerissen hatte, wurden sie natürlich auch entsprechend trocken und unangenehm, manchmal verschwamm die Sicht auch ein wenig, woraufhin ich dann blinzeln musste – und immer Schiss hatte, einen Punkt zu verpassen. Manchmal hab ich auch aus Versehen gedrückt, obwohl gar kein Punkt da war – einfach aus Nervosität. Allerdings scheint auch dieser Test letztendlich geklappt zu haben, beanstandet hat jedenfalls niemand was.
Zuletzt ging es zu einer jungen Ärztin, die meine Augen mikroskopisch untersucht und auch den Netzhauthintergrund angeschaut hatte (soll ich dann auch alle 2 Jahre unbedingt prüfen lassen), außerdem gab es einen “echten” Sehtest. Die Ergebnisse waren nicht mehr ganz so gut wie bei Care Vision – links 100% und rechts „nur“ 90% Sehstärke, insgesamt 100% - absolut normal und ausreichend, selbst fürs Auto, aber nicht mehr die 150% halt. Schon schade irgendwie, ich hätte ja im Flohzirkus sogar die Flöhe wirklich springen sehen können, aber okay. Meine Augen sähen top aus, meinte sie, alles bestens, super Ergebnis, gerade auch bei meinen Ausgangswerten, und halb „aus Spaß“ gab sie mir dann noch eine kleine Tafel in die Hand. Ich könne ja mal probieren, ob ich die kleinen 3D-Figuren erkennen kann, die darauf abgebildet sind. Kennt ihr die Bilder von früher, wo man bei langem Hinsehen auf komisch gemustertem Hintergrund 3D-Figuren raustreten sah? Genau sowas. Nur viel leichter zu sehen. Da war ich echt begeistert. Oben mittig gab es einen Stern, rechts unten sah ich ein Auto (Cabrio!) und links unten saß eine Katze – wobei ich mir da nicht ganz sicher war, ein Tier mit Schwanz halt. Aber Katze war wohl richtig, die Ärztin war begeistert: „Perfektes räumliches Sehen haben Sie auch noch, super!“ Super, indeed.
So. Und jetzt – fing die Sache an, richtig schief zu laufen. Die Ärztin füllte das Gutachtenformular aus (handschriftlich). Und es gibt auf diesem Formular einen Punkt, der heißt “Auflagen: Ja/Nein.” So super auch alle Tests gelaufen waren, die Ärztin war der Meinung, sie MUSS da unbedingt eine Auflage reinschreiben! “Ja, hmmm, Auflagen.. was schreiben wir denn da mal rein.. ach, also eigentlich sollten Sie schon weiterhin einmal jährlich zur Kontrolle kommen weiterhin, immerhin können sich bei LASIK Patienten die Augen nochmal verschlechtern… naja, also eigentlich ja bei allen, aber bei LASIK-Patienten halt auch!” – und kreuzt glatt das Ja an und kritzelt “Jährliche Kontrolle” hin. Ich hab versucht, zu intervenieren, und habe gefragt, ob das jetzt heiße, dass ich jedes Jahr ein Gutachten machen müsse?! “Was? Nein! Was schreiben wir denn mal bei Gültigkeitsdauer.. ach, sagen wir 5 Jahre, das ist glaub ich normal” – Wooot? Alle 5 Jahre ein Gutachten und jährlich zur Kontrolle, sonst Führerschein los?!? Ich war geschockt und sprachlos.
Hier seht ihr das Gutachten (schnelles Foto bei der FSST) mit der Auflage…
Ich muss dazu sagen, ich hatte vorher schon Horrorgeschichten gelesen in verschiedenen Foren, dass man alle paar Jahre (2 oder 5 meistens) ein neues Gutachten abliefern muss, hatte aber gehofft, dass das Humbug war. Daher wusste ich dann nicht mehr, wie ich noch hätte argumentieren sollen, ich hatte ja irgendwie damit gerechnet gehabt. Innerlich war ich auf 180: Jährliche Kontrollen mit Sehtests, Netzhauthintergrund alle zwei Jahre checken lassen, nach fünf Jahren neues Gutachten… ganz ehrlich, wer, wenn nicht ich, die ich seit 20 Jahren eine Brille hatte, wird wohl merken, wenn ich wieder schlechter sehe?? Jeder Normalo, der mit 18 seinen Führerschein bekommt, muss danach im Zweifel bis er 80 ist nicht mehr zum Augenarzt, sofern er nicht zwischendurch den Lappen verliert und SELBST DANN reicht ein stinknormaler Sehtest beim TÜV aus! Aber wehe, man hatte mal eine Brille. Dann steht man unter Dauerbeobachtung.
Um es vorweg zu nehmen: So ist es NICHT!! Ich kläre euch mal auf, wie es mir auf der Führerscheinstelle erklärt wurde, als ich meinen Führerschein abholen war:
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Die Gültigkeitsdauer des Gutachtens steht da immer und liegt auch bei 2 oder 5 Jahren, die besagt aber NUR, dass man ein Gutachten so lange einreichen kann (damit niemand mit einem 15 Jahre alten Gutachten auftaucht und sagt “Hier, alles fit!”), und NICHT, dass man nach Ablauf immer wieder ein neues machen muss!
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Auflagen sind auch wirklich Auflagen und bei einem normalen Post-LASIK-Gutachten absolut unüblich! Die sind für fortschreitende Krankheiten oder wenn jemand nicht bei Dunkelheit fahren darf oder so. Eben Auflagen für den Führerschein! Da bei meinem Gutachten handschriftlich hinzugefügt worden war, dass eine Auflage besteht, hätte mir die FSST nach Ablauf des Jahres eine Aufforderung zugeschickt, dass ein neues Gutachten zu erbringen sei.
Da meine Ärztin einfach nur jung und unerfahren war und mir quasi “einen guten Rat”, nämlich jährliche Kontrolltermine wahrzunehmen, eingetragen hatte, habe ich bei der Praxis angerufen, die Situation geschildert und gefragt, ob man mir nicht ein normales Gutachten erstellen könne, ohne Auflage (die ja keine war). Ja klar, ach du liebe Zeit, das hätte die Ärztin sicher nicht gewusst, ja, sie regeln das. Zwei Tage später lag ein neues Gutachten (diesmal maschinell ausgefüllt) ohne Auflagen in meinem Briefkasten, das ich sofort zur FSST gebracht habe.
Hier seht ihr das ausgebesserte Gutachten (Scan) wie es aussehen muss!
Dort hat man sich an meine Situation noch erinnert (klar, keine Woche her, hat ewig gedauert, auch weil meine Akte verschollen war – Aktenschrank zusammengekracht, alle Akten ineinander gerutscht, etc. pp.) und direkt das neue Gutachten in die (neue) Akte mit aufgenommen. Somit ist mein Führerschein jetzt aktuell und gültig und ich muss nie wieder ein Gutachten einreichen. Toi toi toi! Auch in 15 Jahren, bei der Erneuerung, sollte das alles ohne neue Tests ablaufen. Kapitel abgehakt!
Und damit fasse ich den zweiten Punkt zusammen, der für euch wichtig ist, falls ihr ein Gutachten beibringen müsst: Lasst eure Ärzte AUF KEINEN FALL eine Auflage reinschreiben! Hätte ich gewusst, dass das total unüblich ist, hätte ich viel deutlicher widersprochen und verhindert, dass eine eingetragen wird!
Übrigens mache ich mir seit der OP auch mehr Gedanken darum, was ich mir so auf und an die Augen klatsche. Ich habe mir eine sauteure, aber (von den Inhaltsstoffen her) hochwertige und sehr gut verträgliche Maskara gekauft – seitdem vertrage ich mein Augenmakeup auch wieder viel besser (oh Wunder..)! Früher, vor 15+ Jahren, habe ich einfach alles vertragen und die billigste Maskara/Kajalstifte etc. gekauft, die ich finden konnte. Sah gut aus? Passt! Mittlerweile bin ich über 30 und habe schon seit längerem mit empfindlichen Augen zu tun, sprich: Sie brennen leichter, wenn ich geschminkt bin, es wurde immer nach einigen Stunden unangenehm… seitdem ich nicht mehr in erster Linie aufs Geld, sondern vor allem auf Inhaltsstoffe und Verträglichkeit achte, merke ich, wie gut mir das tut.
Auch bei AMU mit grobem Glitzer achte ich darauf, dass der Glitzer extra für Augen freigegeben ist. Ich weiß beispielsweise nicht genau, wie das bei Stargazer Glitter Shakern ist, daher bin ich damit besonders vorsichtig in der Handhabung. Ich habe mir aber extra sauteure Glittersorten (hauptsächlich Nude-Nuancen) von unter anderem lit cosmetics besorgt, die auf ihrer Homepage schreiben “All Lit colours are made from a rounded plastic so you will never have to worry about the glitter irritating your eyes.” – ich finde das einfach beruhigend. Glitzern will ich nämlich!
Zum Abschluss zeige ich euch noch ein sehr aktuelles Foto aus der letzten Woche von mir ohne Brille, dafür mit glitzernden Augen (was man quasi nicht sieht. Yay.):
Mein Fazit: Ich bin froh, es gemacht zu haben.
Ich werde definitiv regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen und sorgfältig auf meine Augen achten. Aber ich bin einfach sooo froh – mal ganz ab von all den kleinen oder größeren Ärgernissen, über die wir ja schon viel gelesen haben in den ersten beiden Teilen, – ich finde mich mittlerweile auch ohne Brille richtig hübsch – hübscher, sogar. Ich finde es toll, dass man mein AMU jetzt besser sieht. Wie hat meine Schwiegercousine, auch Brillenträgerin, irgendwann mal gesagt? Sie hatte sich tolle Smokey Eyes schminken lassen, für ihr Gefühl schon fast too much, und als dann die Brille auf kam, hats keiner mehr erkannt. Natürlich weiß ich, dass man auch mit Brille herrliches AMU tragen kann, das man auch sieht, aber – so eine Brille schluckt schon irgendwie auch viel. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen, dass da keine Brille mehr ist, die einen gefühlten Schutz bildet, wenn das AMU mal wieder etwas zu dunkel geworden ist… (das hier oben war mir im ersten Moment vieeel zu dunkel, gerade mit geschlosseneren Augen! Eieiei! Comfort Zone ade!)
So oder so – ich hoffe, euch hat dieser kleine Dreiteiler gefallen, und vielleicht hilft er ja dem ein oder anderen sogar bei einer Entscheidungsfindung oder dabei, Ängste abzubauen. Mein Angebot steht, ihr dürft gerne alles fragen oder mich privat kontaktieren, wenn ihr mich löchern wollt. Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag und melde mich demnächst wieder mit vieeeeel mehr Bastelkram! :D