Mit dem heutigen Post möchte ich eine kleine Reihe starten, und zwar zu einem Thema, das vielleicht nicht so ganz in die Reihe passt, mir aber sehr am Herzen liegt – aus persönlichen Gründen. Ich habe mich vor ca. zwei Monaten einer Augen-Laser-OP unterzogen, einer LASIK, um meine Brille loszuwerden. Und da ich in meinem Umfeld mitbekommen habe, dass das Interesse an Erfahrungsberichten immens ist, möchte ich euch auch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Das Ganze wird sich auf mehrere Teile erstrecken, da der Erfahrungsbericht zieemlich lang geworden ist. Hier und da werde ich etwas kürzen/anonymisieren, aber im Grunde bekommt ihr hier meine ungefilterten Gedanken zu lesen und – ACHTUNG, Premiere! – ein oder zwei Fotos von mir zu sehen…
Zum Vergleich für euch hier noch meine Werte vor der OP: Links –6.0 sph, +1.0 cyl und 80° A // Rechts –6.75 sph, +1.25 cyl und 105° A – ich hatte also –6 bzw- -6,75 Dioptrien, was eine ganze Menge ist. Ohne Brille war ich quasi blind, weder konnte ich selbige wiederfinden, wenn ich sie verlegt hatte, noch mich in neuer Umgebung zurecht finden. Geschweige denn, dass ich das Gesicht meines Mannes erkannt hätte, wenn wir uns unterhalten haben. Mein Lieblingszitat, das einmal in einer hitzigen Diskussion fiel, als ich meine Brille nicht auf hatte: “Ich glaube, du guckst grade böse, aber ich sehs eh nicht, also kannst dus auch lassen...”.
Wie kommt man nun dazu, eine medizinisch nicht notwendige AugenOP durchführen zu lassen? Vorneweg: Die Eitelkeit war es bei mir nicht. Ich hatte mich gut mit meiner Brille (randlos, unauffällig, schmal) arrangiert und fand mich auch hübsch damit.
Hier sieht man die Brille und auch, wie dick sie war (trotz extradünner, extrem teurer Gläser):
I. Die Entscheidungsfindung…
Ich erinnere mich, wie wir an Pfingsten vor über einem Jahr ehemalige Freunde von uns zu Besuch hatten. Sie hatte ihre LASIK schon länger machen lassen, war damals schon euphorisch gewesen, und erzählte uns diesmal von ihrem besten Freund, der sich jetzt auch habe lasern lassen. Und er sei ja so begeistert. Beste Entscheidung ever. Okay. Danach lief der Besuch etwas aus dem Ruder und neben einer zerbrochenen Tonkatze lag danach auch die Freundschaft in Scherben.
Ich erinnere mich aber auch, wie ich damals, nach der Laser OP meiner Bekannten, einer Freundin davon und von meinen Gefühlen erzählte: Neid. Allerdings relativierte ich dieses Gefühl sofort wieder, indem ich direkt damit fortfuhr, dass ich sagte, ich wisse gar nicht, was der Neid solle. Das Geld wäre vorhanden, ich könnte meine Augen auch jederzeit lasern lassen, außerdem – seien wir ehrlich – gäbe es an meinem Körper noch durchaus anderes Verbesserungspotenzial als eine unscheinbare Brille.
Damit war das Thema damals vom Tisch. Zunächst. Zwar ergaben sich zwischen meinem Mann und mir ab und zu Gespräche, in denen wir die Option diskutierten, ich fragte auch einmal bei einem Augenarztbesuch wegen einer Bindehautentzündung im Dezember unverbindlich nach, ob er, mein Augenarzt, Lasern für eine gute Idee hielte, so ganz prinzipiell. Ein kurzer Blick auf meine Werte: „Ja, bei Ihren Werten auf jeden Fall!“ (Sehe ich echt so schlecht??) Die Diskussion endete aber immer mit einem vagen „Ja, schaun wir mal, können wir schon irgendwann mal machen…“. Alles noch in weiter Ferne sozusagen.
Erst als ich mich vor einigen Monaten dazu entschied, wieder mehr Sport zu machen (schwimmen an vorderster Front), kam das Thema wieder auf den Tisch. Denn, wer sportlich schwimmt und nicht gemütlich paddelt, weiß: Schwimmen mit Brille aufm Kopp geht einfach nicht. Punkt. War ich mit meinem Mann schwimmen, ließ sich dieses Problem sehr einfach lösen: „Schatz, ist hier frei? Kann ich schwimmen?“ – „Bissel nach rechts noch, dann passts.“ Oder ich schwamm ihm einfach hinterher. Nun lässt es sich aber realistischerweise einfach nicht einrichten, dass er viermal die Woche mit mir schwimmen geht, wie ich es für mich eingeplant hatte. Ich hätte mir für viel Geld eine Schwimmbrille mit Stärke besorgen können, wobei ich dann wieder aufgeschmissen gewesen wäre, hätte ich sie einmal zu Hause vergessen. Außerdem stand die Option Lasern ja schon lange im Raum, und so sagten wir uns: Machen wir eben einfach mal nen Termin. Kostet ja noch nix. Einfach mal fragen, ob die einfachere, ungefährlichere und schnellere Methode LASIK bei mir überhaupt in Frage käme – also haben wir einen ersten unverbindlichen Termin bei Care Vision in Nürnberg vereinbart.
II. Der erste Termin
Bei diesem Termin wurden hauptsächlich diverse Tests gemacht, Arzt bekam ich noch keinen zu sehen. Meine Brille wurde vermessen, meine Hornhautdicke, Augeninnendruck, Sehstärke (automatisch) und welches Auge mein starkes Auge ist. Danach wurde mir mitgeteilt, dass ich prinzipiell für eine LASIK in Frage käme, Hornhaut sei dick genug, was es insgesamt kosten würde (2025,- für beide Augen zusammen) und wer mein behandelnder Arzt sein würde. Bis zum nächsten Termin sollte ich eine Infomappe durchlesen, in der die LASIK Methode ausführlich beschrieben war, auch alle Risiken und Vorsichtsmaßnahmen, meine Anamnese abgefragt wurde und ich auf jeder Seite meine Unterschrift abgeben musste: Ja, ich habe die Seite gelesen und verstanden. Die bekam ich also mit nach Hause.
Danach ließen wir das Ganze erstmal sacken. Die Vorstellung, irgendwann sehen zu können, war schon immens. Aber die Kosten natürlich auch. Andererseits: in den letzten paar Jahren habe ich für meine diversen Brillen, Kontaktlinsen (die ich gar nicht mehr vertragen habe, liegen noch fast unberührt in meiner Schublade im Flur) und Sonnenbrille bestimmt ca. 1000,- ausgegeben – bei den allerbilligsten Gestellen und Sparangeboten. Da bei meiner Stärke die Brillengläser extra dünn geschliffen werden müssen, natürlich aus Kunststoff (empfindlich hoch 10!), läppert sich das halt schnell. Und das, obwohl mir eine Brille nach knapp 3 Jahren auf Kulanz noch umgetauscht wurde, als ich (aufgrund falschen Putzverhaltens, also eigenverschuldet) die Beschichtung zerstört hatte und nichts mehr sehen konnte. Eigentlich hätte ich dafür nochmal 300+ Euro blechen müssen. Zudem liegt an jeder Ecke eine Brille parat: Neben dem Bett, in der Dusche (zum Rasieren!), in meiner Handtasche die Sonnenbrille, und fragt nicht, bis ich die auf- oder abgesetzt habe! Ein riesen Akt.
Ein Argument für die OP war natürlich, dass ich eine LASIK-Kandidatin war. Die LASIK ist die schmerzlosere Methode, bei der die Hornhaut aufgeschnitten und aufgeklappt wird, so dass ein kleiner Deckel (der sogenannte „Flap“) wegsteht. Im darunter liegenden Bereich wird dann die Korrektur vorgenommen und anschließend der Deckel wieder draufgeklappt. Der Deckel saugt sich dann wieder an der Schnittstelle fest, so dass dieser eine natürliche Schutzfunktion bietet. Bereits innerhalb von 24h nach der OP kann man dann relativ normal sehen und ist nach wenigen Tagen wieder fit.
Die Entscheidung fiel gar nicht so wirklich bewusst, aber irgendwie war sie plötzlich gefallen: Wir haben für Anfang Juni einen zweiten Termin bei Care Vision vereinbart.
III. Der zweite Termin
Diesmal wurden nochmal die gleichen Tests durchgeführt wie beim ersten Termin, einfach sicherheitshalber, aber zusätzlich wurde meine Sehstärke von einem Optiker nochmals exakt ermittelt. Danach bekam ich Augentropfen, die meine Pupillen weiteten, und musste nochmal meine Sehstärke messen lassen. Danach folgte ein Gespräch mit meinem behandelnden Arzt. Dieser untersuchte meine Augen gründlich unter einem Mikroskop, ob es beispielsweise Probleme mit der Netzhaut geben könnte etc., aber auch dabei lief alles glatt. Im Anschluss bekam ich die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Irgendwie hatte ich aber keine echten Fragen, ich hatte zwischenzeitlich schon viel im Internet nachgelesen. Zwar habe ich meine Fragen trotzdem nochmal gestellt, sicherheitshalber, aber keine neuen Informationen erhalten.
Nach diesem Gespräch ging es nach Hause, vorerst war alles fertig, es fehlt nur noch der OP-Termin: Der 09.07.16 sollte es werden. Ich hatte beim zweiten Termin ein Rezept für drei Sorten Augentropfen erhalten (antibiotische, kortisonhaltige und künstliche Tränenflüssigkeit), diese sollte ich zum OP-Termin mitbringen. Außerdem eine Sonnenbrille ohne Stärke und eine Begleitperson.
IV. Der Tag vor der OP
Am Freitag Morgen, dem Tag vor der OP, erhielt ich eine sehr liebe Whatsapp-Nachricht von meiner Tante, die mir Glück wünschte für den nächsten Tag. Meine Antwort: „Danke, ich freu mich schon so! Kaum zu glauben, dass ich ab morgen keine Brille mehr brauche.“ – Doch nach dem Absenden wurde ich plötzlich stutzig. Stimmte das denn?? Würde ich danach keine Brille mehr brauchen? In der Informationsbroschüre hatte gestanden, dass ca. 90 oder 95% der Leute danach ohne Sehhilfe zurecht kommen. Und, dass Werte von -0.25 bis -0.5 Dioptrien zurückbleiben können. Und plötzlich bekam ich Angst: Was, wenn ich danach immer noch eine Brille brauchen würde?? Also PC an, Google aufgerufen und los gings. Ich mache es kurz: Alle Erfahrungsberichte waren sehr positiv, aber eine Patientin hatte nochmal nachlasern lassen müssen, weil sie mit dem ersten Ergebnis nicht zufrieden war. Dies sei aber kostenlos gewesen und viel weniger schlimm als das erste Mal. Da wurde ich hellhörig: Kostenlos nachlasern lassen? Ist das bei mir auch drin?? Telefon gegriffen, Care Vision angerufen. Erleichterung: Ja, innerhalb eines Jahres ist Nachlasern im Preis inbegriffen. Die endgültige, stabile Sehstärke entwickelt sich scheinbar eh erst innerhalb der folgenden Monate, und auch erst dann, nachdem die Sehstärke stabil ist, kann entschieden werden, ob Nachlasern sinnvoll und nötig ist. Okay. Puh. Danach wurde mir klar: Selbst mit einer verbleibenden Reststärke von -0.5 dp wäre meine Lebensqualität derartig viel besser, dass es mir, auf Deutsch gesagt, scheißegal sein könnte.
Obwohl ich nun also beruhigt war, wurde ich langsam nervös. Ich wusste ja, wie die OP abläuft. Hatte Erfahrungsberichte gelesen. Schmerzfrei, innerhalb weniger Minuten vorbei, neues Lebensgefühl – aber dennoch, die Vorstellung, dass ich (ohne WIRKLICHE Not) an meinen Augen herumschneiden lasse… schon verrückt irgendwie!
… to be continued
An dieser Stelle möchte ich den ersten Post zum Thema LASIK-Erfahrungsbericht vorerst beenden. Im nächsten Teil folgen dann die OP und die ersten Tage danach, und ich werde euch außerdem von der Zeit seither berichten und mit welchen bürokratischen Schwierigkeiten (Führerschein Sehhilfe austragen lassen etc.) ich zu kämpfen hatte.
Vorab möchte ich euch aber schonmal verraten, wie heute, nach zwei Monaten, das Ergebnis meiner Behandlung aussieht: Ich habe 100% Sehstärke mit beiden Augen, ich brauche keine Brille mehr und habe absolut keinerlei Einschränkungen im Alltag. Nachts nehme ich noch befeuchtende Augentropfen, weil ich da zwischendurch merke, dass meine Augen trocken werden, aber tagsüber kann ich darauf weitgehend verzichten. Wenn ich meine Augen schminke, werden sie schneller trocken als früher, aber das ist noch normal und wird sich noch bessern, wenn der Tränenfilm sich weiter stabilisiert hat.
Die augenärztliche Untersuchung nach vier Wochen bei einer unabhängigen Ärztin hat ergeben, dass von der OP fast nichts mehr zu sehen ist, alle meine Augenfunktionen (Dämmerungssehen, Kontrastsehen, Farbsehen, 3D-Sehen, Gesichtsfeld pi pa po) tip top in Ordnung sind und ich eigentlich jetzt besser sehe als viele “Normalsichtige” – kurzum: Die Ärztin war begeistert. Und ich bin es auch.
Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht ist interessant für euch – die AugenOPs nehmen ja immer mehr zu in letzter Zeit und in meinem persönlichen Umfeld (Arbeit, Freunde, Familie) ist das Interesse riesig. Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, stellt sie mir gerne jederzeit – in Kommentaren, per Mail oder WhatsApp (wer meine Nummer hat), ich beantworte euch gerne alles!